Das kleine Kind braucht - mehr als der Erwachsene - eine gewisse Regelmäßigkeit im täglichen Leben. Das gibt ihm Sicherheit.

 

Deshalb wird im Waldorfkindergarten Wert auf einen Wechsel von konzentriertem und bewegtem Tun in stets wiederkehrendem Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus gelegt. 

 

Das Jahr erhält seine zeitliche Ordnung durch die Jahreszeiten und die Jahresfeste. Im Kindergarten orientieren sich verschiedene Arbeiten, Lieder, Reigenspiele und Geschichten am Jahreslauf. Die Jahresfeste sind Höhepunkte im Kindergartenalltag. Durch die jährliche Wiederholung begegnet das Kind Vertrautem, und es lernt unbewusst, unterschiedliche Tätigkeiten, Erlebnisse und Stimmungen in den großen Jahresrhythmus einzuordnen. 

 

Das Gleichgewicht zwischen Freispiel und geführter Aktivität spielt auch eine große Rolle. Da die leibgebundenen Rhythmen wie z.B. Atmung und Herzschlag beim Kind noch nicht vollständig ausgebildet sind, wird es durch eine stark rhythmisierte Umgebung in seiner Entwicklung entscheidend unterstützt.

 

Deshalb achten wir auf einen geregelten Tagesablauf, in dem das Kind  zwischen aktiven und eher passiven Zeiten wechselt. Jeder Tag im Waldorfkindergarten gliedert sich in Zeiten, in denen die Kinder ganz aus ihren eigenen Kräften tätig sind - Freispiel drinnen und draußen - und Zeiten, in denen sie durch die Erzieher/innen konkret angeregt werden - im Reigen, beim Tischpuppenspiel und im Abschlusskreis. So findet ein Atmungsvorgang statt: Einatmen, also Phasen des Innehaltens, Aufnehmens wechseln mit Ausatmen, Phasen des Ausströmens, nach außen Agierens statt. Jeder Tag bekommt so seinen Rhythmus. 

 

All das wirkt stärkend und stabilisierend auf die Lebenskräfte des Kindes und unterstützt heilsam seine Entwicklung. 

Je rhythmischer das Leben eines Kindes verläuft, desto gesünder wird es sich entwickeln.